Der zerlumpte Zeitgenosse, der am Freitag für die Dritt- und Viertklässler im Forum aus seiner ordinären grauen Tonne stieg, ist ein gewitzter Kerl und alles andere als ein langweiliger Penner. Er erfindet seine Mülltonne ständig neu, fliegt mit ihr in den Weltraum, um dort in der Schwerelosigkeit spazieren zu gehen, funktioniert sie zum Auto, zum Seedampfer um und bedient sich ihrer, gerade wie es ihm passt.
Der Schauspieler aus der Tonne spielt ausschließlich pantomimisch und lädt viele Kinder ohne Worte auf die Bühne ein, um dem "Müllmann" bei seinen aberwitzigen Unternehmungen zu helfen. Mit Humor schafft er es die Gefühle eines Menschen aufzudecken, der am äußersten Rand der Gesellschaft leben muss. Der zweite Mann hinterm Keyboard liefert virtuos den passenden Soundtrack. Da brodelt es, zischt es und scheppert mit Tonfolgen, die comic-artig alle Aktionen unterstreichen. So ver-schmelzen die Klänge des einen und die Körpersprache des anderen Schauspielers zu eindeutigen Botschaften.
Das kleine Publikum staunt und amüsiert sich königlich. Jeder möchte gerne selbst auf der Bühne sein und pantomimisch mitmischen. Alle werden vom Mann aus der Mülltonne zu einem großen Orchester umfunktioniert, das bravourös zu spielen ver-steht. Am Schluss zieht sich der Mann in seine Tonne zurück und wird vom Straßen-kehrer im Mülleimer zum Finale wie im Triumphzug über die Bühne gezogen. Ein Riesenapplaus und eine Zugabe beenden die Vorstellung, die beweist, dass mit Phantasie aus beinahe nichts sehr viel zu machen ist.
Die Dritt- und Viertklässler bedanken sich sehr bei den Verantwortlichen im Kreis, Herrn Kriegstötter, der das Theater Fortissimo aus Tschechien für sie gebucht hat, und der Stadt Waldenbuch, die sich wie jedes Jahr an den Kosten beteiligt hat, so dass jedes Kind dieses Theaterereignis erleben durfte.
K. Grafen
